Indikatoren deuten es an Steht eine Rezession vor der Tür?
Im zweiten Quartal ist Deutschlands Wirtschaft geschrumpft - zwar nur um 0,1 Prozent, doch eine gute Konjunktur sieht anders aus. Die deutsche Wirtschaft ist sogar Schlusslicht der Euro-Zone geworden. Selbst Italien hat trotz politischer Wirren besser abgeschnitten, hier gab es wenigstens Nullwachstum.
Damit setzt sich eine Entwicklung fort, die bereits länger absehbar ist. Im dritten Quartal 2018 war das Wachstum schon einmal leicht ins Minus gerutscht, um dann wieder über die Null-Linie zu klettern. Doch das war wohl nur vorübergehend. Betrachtet man die längerfristige Wachstumsentwicklung, ist das Bild eindeutig. Seit dem ersten Quartal 2017 geht es mehr oder weniger kontinuierlich bergab. Die Wachstumsraten konnten nie mehr die Ein-Prozent-Marke überschreiten, das erneute Durchbrechen der Null-Linie nach unten ist ein Alarmsignal.
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Zwischen Schläfrigkeit und Ignoranz
Angesichts dessen überrascht die allgemeine Gleichmütigkeit. In der Bundespolitik herrscht Sommerpause, auch wenn die Bundeskanzlerin ihre Arbeit wieder aufgenommen hat. Die Bundesregierung macht nach wie vor einen handlungsschwachen Eindruck. Die SPD laboriert an ihrer Nachfolgeregelung, in der Union ist es still. Der Wirtschaftsminister beruhigt und spricht von einer robusten Binnenkonjunktur. Die Kanzlerin sieht keinen Anlass für Konjukturprogramme. Und die Öffentlichkeit scheint sich mehr für Gretas Atlantik-Überquerung und die Klima-Katastrophe zu interessieren. Nüchterne wirtschaftliche Zahlen sind da eher zweitrangig.
Seit dem ersten Quartal 2017 geht es mehr oder weniger kontinuierlich bergab."
Diese Schläfrigkeit und Ignoranz könnte sich rächen. Denn Deutschland ist für einen wirtschaftlichen Einbruch nicht gut gerüstet. Eine sich abschwächende Weltkonjunktur schlägt unmittelbar auf die exportlastige Industrie durch. Die erneute Verschärfung des Handelskonflikts zwischen den USA und China hat für einen wesentlich raueren Wind gesorgt und auch Europa ist nicht vor Donald Trumps Furor sicher. Die Digitalisierung kommt nicht voran, die Steuerlast bleibt im internationalen Vergleich hoch, die Energiewende ist längst nicht vollendet, bei der Infrastruktur hakt es. Hinzu kommt, dass die EZB ihr geldpolitisches Pulver weitgehend verschossen hat. Ob ein erneutes Öffnen der Geldschleusen wirken würde, darf bezweifelt werden.
Kommt ein jähes Erwachen?
Wohlfeile Worte gibt es viele, doch echter Reformwille fehlt, lieber geht man in die Rezession. Die Diskussion dreht sich derzeit nahezu ausschließlich um mögliche Verbote, neue Steuern "für das Klima" und andere schöne Ziele. Manchmal scheint der deutsche Michel wie in einem Wolkenkuckucksheim. Wenn da nicht mal ein jähes Erwachen kommt.