Während die EZB den Leitzins vor Kurzem senkte, wollte die FED den US-Leitzins bereits 2015 erhöhen

Wettkampf der Zentralbanken Überraschende Eurostärke

Die Medien berichten aktuell über eine Rivalität der Zentralbanken Federal Reserve und EZB; sie sehen darin den Grund für die derzeitige relative Eurostärke. Weiter heißt es, dass der starke Euro deutschen Anlegern und Sparern Angst machen würde.

Die momentane Eurostärke sei dem Auseinanderstreben der Geldpolitik oben genannter Zentralbanken geschuldet. Während die EZB den Leitzins vor Kurzem um ein Weiteres senkte, wollte die amerikanische FED den US-Leitzins bereits 2015 erhöhen. Offensichtlich ist es um die Wirtschaft der Vereinigten Staaten doch nicht so gut bestellt. Denn die Federal Reserve erhöhte die Zinsen einmal äußerst moderat und lässt sich für weitere Korrekturen viel Zeit. Daher lagen Goldman Sachs und andere US-Banken mit ihren Prognosen, die eine zeitnahe Parität beim Währungspaar vorhersagten, gründlich daneben.

Eurostärke ist der falsche Begriff

Sie haben als Anleger oder Sparer von der angekündigten Parität nichts mitbekommen; im Gegenteil zeigt sich seit Jahresbeginn eine relative Eurostärke. Relativ, weil die Gemeinschaftswährung noch vor knapp zwei Jahren für 1.40 Dollar gehandelt wurde, und sich seit dem Tiefststand vor einem Jahr von 1.05 auf 1.12 erholt hat. Genau genommen müssten die Medien über einen immer noch schwachen Euro berichten, der momentan versucht, wieder seine alte Stärke zu erreichen. 

Warum waren die Vorhersagen der Investmentbanken falsch?

Die Federal Reserve wollte den Leitzins erhöhen, sobald die Vereinigten Staaten über ausreichende Wirtschaftskraft verfügen. Die scheint sich jedoch nur zögernd oder gar nicht einzustellen, daher findet die angekündigte Zinswende, wenn überhaupt, wesentlich langsamer statt. Einige Fachleute gehen zudem davon aus, dass die USA kein Interesse an einem erstarkenden Dollar haben könnten und ihn gezielt schwächen. Goldman Sachs rief noch vor wenigen Monaten zur gemeinsamen Wette gegen die Gemeinschaftswährung auf und musste diese aufgrund wenig zutreffender Rahmenbedingungen letztendlich aufgeben. 

Goldman Sachs lag mit ihrer Prognose, die eine zeitnahe Parität beim Währungspaar vorhersagte, gründlich daneben. 

Wie sich die relative Eurostärke auf Anleger und Sparer auswirkt

Sie als Sparer haben erst einmal mit diesem Szenario überhaupt nichts zu tun, denn Sie sparen und erhalten Ihre minimalen Zinsen ausschließlich in Euro. Als Anleger haben Sie immer ein gewisses Währungsrisiko, sobald Sie in Aktien von US-Konzernen investiert sind. Legen Sie jedoch in heimischen Wertpapieren an, kann Ihnen die Euro-Dollar-Entwicklung egal sein. Die momentan kaum zu erkennende Eurostärke hat ebenso wenig Konsequenzen für deutsche Premiumkonzerne wie die Talfahrt seit 2014. Der Grund: Deutsche Produkte werden stets wegen ihrer Qualität gekauft, die eben ihren akzeptierten Preis hat. 

Was Sie aus diesem Beitrag erkennen können

Prognosen haben für Sie als Anleger wenig Wert, im Gegenteil. Sie verleiten oft absichtlich zu falschen Entscheidungen und bringen nicht selten herbe Verluste mit sich. Auf die damit einhergehende Spannung können Sie jedoch verzichten. Genießen Sie die kleinen Vorteile der momentan geringen Eurostärke beim Auslandsurlaub, solange es irgend geht.

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