Aktiv gemanagte Fonds stehen immer wieder wegen der Kosten in der Kritik

Investmentfonds Vertriebskosten verschlingen Rendite

Aktiv gemanagte Fonds stehen immer wieder wegen der Kosten in der Kritik. Hohe Gebühren werden nicht zu Unrecht als "Renditekiller" angeprangert, schmälern sie doch die Anlegererträge nachhaltig. Ein maßgeblicher Kostenfaktor sind die Vertriebskosten. Darauf weist der europäische Fonds-Verband EFAMA hin.

Die EFAMA - European Fund and Asset Management Association - ist der Dachverband der nationalen Fonds-Verbände in Europa. In seiner aktuellen Studie "Perspective on the costs of UCITS" hat die Vereinigung rund 2.100 Fonds-Sondervermögen analysieren lassen. Dabei zeigte sich: mehr als ein Drittel der Gebühren von UCITS-Fonds fällt für Vertriebskosten an.

Bei jedem zehnten Fonds über 50 Prozent Vertriebskosten-Anteil

Bei Misch- und Aktienfonds fließen im Schnitt 39 Prozent der Gebühren an den Vertrieb. Bei Rentenfonds sind es 36 Prozent. Bei einem durchschnittlichen Gebührensatz von 1,96 Prozent p.a. für Aktienfonds werden demnach 0,77 Prozentpunkte für den Vertrieb ausgegeben, bei Rentenfonds sind es 0,49 Prozentpunkte von 1,34 Prozent. Über alle aktiven UCITS-Fonds betrachtet fallen 0,64 Prozentpunkte an Vertriebskosten bei 1,68 Prozent jährlichen Gebühren an.

Da es sich um Durchschnittswerte handelt, findet man etliche Fonds, bei denen die Vertriebskosten noch höher liegen. Das können Renditen gar nicht mehr auffangen. Bei zwei von fünf analysierten Aktienfonds lag der Vertriebskostenanteil zwischen 40 und 50 Prozent, bei knapp jedem zehnten Fonds sogar zwischen 50 und 60 Prozent. Die Fondsanbieter behalten im Schnitt nur 41 Prozent der Gebühren für sich. Der nicht von Vertriebspartnern oder den Fondsgesellschaften vereinnahmte Rest fließt an andere Beteiligte - zum Beispiel an den Fiskus oder Verwahrstellen.

Bei Misch- und Aktienfonds fließen im Schnitt 39 Prozent der Gebühren an den Vertrieb."

Angst vor einflussreichen Kritikern

Die EFAMA-Studie ist nicht ohne Grund erstellt worden. Es gibt immer wieder Kritik an Fondsanbietern, diese würden sich mit überhöhten Fondsgebühren "bereichern". Die Studie soll den Kritikern Wind aus den Segeln nehmen und belegen: nicht wir sind Ursache für hohe Gebühren, der Vertrieb macht die Produkte teuer. Asset Manager bekommen im Schnitt 0,69 Prozent vom Gebührensatz - nach EFAMA-Ansicht ein angemessener Anteil dafür, dass die Hauptarbeit für Produktentwicklung und Fondsmanagement bei den Anbietern liegt.

Die Kritiker sind nicht ohne Einfluss. Neben Verbraucherschützern gehört auch die Europäische Wertpapieraufsicht ESMA dazu. Und wo europäische Institutionen im Spiel sind, ist der Weg zu schärferer Regulierung nicht weit.

 

 

Autor: Reiner Braun, Braun Finanzberatung GmbH & Co. KG Bamberg, www.braun-finanzberatung.de

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