Auch die private Absicherung wackelt Altersvorsorge in Gefahr
Die anhaltenden Niedrigzinsen bedeuten für Sparer nicht nur jährliche Ertragsverluste in Milliardenhöhe - je länger diese Phase dauert, umso mehr geraten auch bewährte Modelle der privaten Altersvorsorge in Bedrängnis. Das zeigt sich nicht nur bei Lebensversicherungen, auch im Fondsbereich sind Auswirkungen zu spüren.
Die Deutsche-Bank-Fondstochter DWS hat bekannt gegeben, dass sie ihre FlexPension-Fonds schließen wird. Unter dieser Marke waren jahrelang Fonds angeboten worden, die Kunden eine Kapitalgarantie versprachen und besonders auf Altersvorsorge ausgerichtet waren. Hier kommt es bekanntlich darauf an, beim Eintritt in den Ruhestand über ein möglichst sicheres Vermögen verfügen zu können, aus dem die gesetzliche Rente aufgestockt werden kann.
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Fondskonzept geht nicht mehr auf
Betroffen von der Fonds-Schließung sind rund eine Million Kunden, die insgesamt über zwei Milliarden Euro in das Fondsvermögen investiert haben. Sie müssen nun nach Alternativen suchen. Viele Kunden sind dabei nicht direkt in den FlexPension-Fonds engagiert, sondern indirekt über fondsgebundene Lebensversicherungen.
Die Schließung der FlexPension-Produkte ist unmittelbar durch die Zinssituation bedingt. Wegen der anhaltenden Niedrigzinsen geht das Fondskonzept nicht mehr auf. Garantiefonds leben davon, dass sie einen (großen) Teil des Fondsvermögens in erstklassige Anleihen investieren, die sichere Erträge bieten. Dies geschieht in dem Umfang, der nötig ist, um die Kapitalgarantie zu gewährleisten. Der nicht benötigte Teil wird in rentierlichere, aber riskantere Investments - insbesondere Aktien - gesteckt, um eine bessere Rendite zu erzielen.
Druck auf Altersvorsorge-Produkte hält an
Das Problem ist, dass dieses - an und für sich nachvollziehbare - Konzept bei sinkenden Zinsen dazu führt, dass der Anteil der sicheren Anleihen stetig aufgestockt werden muss, um noch den Kapitalerhalt sicherzustellen. Für rentablere Investments bleibt naturgemäß immer weniger übrig. Wenn extreme Niedrigzinsen zum Dauerzustand werden, stößt das Konzept schließlich ganz an seine Grenzen.
Die Schließung der FlexPension-Produkte ist unmittelbar durch die Zinssituation bedingt."
Genau das ist derzeit der Fall. Bundesanleihen und erstklassige Euro-Staatsanleihen bringen erst ab längeren Laufzeiten überhaupt noch eine positive Rendite, die auch dann minimal ausfällt. Das Problem der Garantiefonds besteht daher schlicht darin, dass kaum noch Anleihen zu finden sind, mit denen ein Kapitalerhalt möglich ist. Da de facto auch keine Spielräume mehr für Aktien-Investments bestehen, sieht die Performance der Garantiefonds entsprechend bescheiden aus.
Die Entscheidung, die FlexPension-Produkte zu schließen, ist insofern konsequent. Denn ein Fonds, der seine Ziele auf absehbare Zeit nicht erreichen kann, sollte nicht fortgesetzt werden. So weit will man bei der Konkurrenz noch nicht gehen. Hier wird bevorzugt auf längere Mindestlaufzeiten der Garantiefonds gesetzt, um besser von den noch positiven Renditen bei Langläufern profitieren zu können. Aber der Druck hält an.
Es könnte allerdings auch daran liegen, dass sämtliche Garantieprodukte exorbitante Managementkosten beinhalten und das jetzige Zinsumfeld im Anleihenbereich in einigen Märkten tatsächlich rückläufig ist, wie auch jeder weiß! Bedeutet, dass ich mir als Kunde erklären lassen sollte, wie der Produktanbieter die versprochene Garantie gebaut worden ist und ob der Kunde diese nicht selbst über ETF´s viel günstiger im Stande ist zu produzieren. Wenn nun hinzu kommt, dass sich der Kunde die Managementkosten von nicht selten 3 % - 4 % inkl. der versteckten, nicht ausgewiesenen Kosten ersparen kann ist das mehr als eine gute Garantie. Es führt kein Weg an einem neutralen Honorarberater, der dieses Wissen hat, vorbei!