Die Commerzbank warnt vor einer Blasenbildung am deutschen Immobilienmarkt

Häuserpreise verlieren Kontakt Anzeichen für Immobilienblase

Weil die Deutschen immer mehr auf Sachwerte wie Immobilien setzten, sehen Experten erste Anzeichen einer Immobilienblase. Ein wichtiges Indiz ist für sie, dass die Häuserpreise sich immer mehr von Angebot und Nachfrage entfernen.

In ihrem aktuellen Marktbericht warnt die Commerzbank vor einer Blasenbildung am deutschen Immobilienmarkt. Der ungebremste Drang nach eigenen vier Wänden nimmt für das Institut immer deutlicher die Gestalt einer Immobilienblase an. Die Verkaufspreise vieler Objekte basieren zunehmend weniger auf den klassischen Faktoren Angebot und Nachfrage, daher steigt für die Banker die Gefahr einer spürbaren Preiskorrektur.

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Uneinige Experten

Während einige Ökonomen im Einklang mit den Banken schon länger vor einer Immobilienblase warnen, wird das Szenario von anderen Volkswirten und der Immobilienbranche bislang verharmlost. Im zweiten Quartal des laufenden Jahres berichteten die Forscher von Empirica über die zunehmende Blasengefahr. Als mögliche Anzeichen werteten sie, dass Mieten und Erwerbspreise in jedem zweiten Landkreis sowie in 50 Prozent der kreisfreien Städte nicht mehr gleichmäßig anwachsen.

Die Experten der Commerzbank warnten hingegen bereits zu Jahresbeginn vor Übertreibungen am Immobilienmarkt und sehen seither sich verstärkende Anzeichen. So erinnert die gegenwärtige Entwicklung an den Immobilienboom der 80er und 90er-Jahre. Damals stiegen die Häuserpreise pro Jahr um mehr als fünf Prozent und damit ebenso stark wie in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres.

Die Immobilienblase trifft nicht nur Metropolen

Die Spezialisten der Commerzbank sehen Preisübertreibungen bei Immobilien landesweit gegeben. Es ist aus ihrer Sicht jedoch typisch, dass diese in begehrten Lagen besonders stark in Erscheinung treten. Seit sieben Jahren ziehen die Hauspreise stärker an als die Mieten, die Preise anderer Konsumgüter und die Haushaltseinkommen. Damit liegen die Werte immer noch erheblich unter denen vor 30 Jahren. Sie lassen sich aber kaum vergleichen, da damals die Mieten sowie nominale Einkommen und Inflation deutlich schneller als jetzt zulegten.

Seit sieben Jahren ziehen die Hauspreise stärker an als die Mieten."

Sie sollten mittelfristig vorsichtig sein

Vermutlich werden Sie sich fragen, wie lange die derzeitige Entwicklung anhalten wird. Die Commerzbank meint dazu, dass es schwer sei, das Platzen einer Immobilienblase vorherzusagen. Gleichwohl sehen die Fachleute des Instituts zunehmende Spannungen auf dem Häusermarkt als Vorboten und ermahnen Sie mittelfristig zur Vorsicht. Die Tendenz könnte sich aus Sicht der Bank noch verstärken, wenn die Renditen auf zehnjährige Bundesanleihen 2017 steigen und die Hypothekenzinsen folgen sollten. 

Positiv bewerten die Banker, dass es in Deutschland aufgrund stark regulierter Kreditvergabe nicht zu Schuldenexzessen wie beim Platzen der US-amerikanischen oder spanischen Immobilienblase kommen kann. Trotzt des Immobilienbooms sei die prozentuale Verschuldung der Privathaushalte im Vorjahr eher gesunken.

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