Bio-Lebensmittel machen bislang nur etwa vier Prozent der Umsätze mit Nahrungsmitteln in Deutschland aus

Gesunde Ernährung Boom der Bio-Branche 2016?

Bio-Lebensmittel liegen im Trend. Immer mehr Deutsche achten bei Nahrungsmittel-Einkäufen auch auf die Art der Herstellung. 2016 könnte ein entscheidendes Jahr für die biologische Landwirtschaft werden, in dem sie endgültig aus ihrem Nischendasein heraustritt.

Ein wichtiger Treiber ist dabei die Tatsache, dass mit herkömmlichem Anbau- und Produktionsverfahren weniger zu verdienen ist. Die Einkommen konventioneller Landwirte sind im vergangenen Jahr im Schnitt um 35 Prozent gesunken, auch in diesem Jahr wird ein weiterer Rückgang von 20 Prozent erwartet. Rund 24.000 Bio-Betriebe gibt es derzeit in Deutschland. Gemessen an der Gesamtzahl der landwirtschaftlichen Erzeuger ist das noch wenig. Rund 8,4 Prozent beträgt der Bio-Anteil gemessen an der Zahl der Landwirte, auf die Anbaufläche bezogen ist er sogar noch etwas geringer - hier liegt er bei 6,5 Prozent.

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Bio-Bauern - bisher noch eine Minderheit

Diese Zahlen verdeutlichen, es gibt noch Ausbaupotentiale. Tatsächlich machen biologisch erzeugte Lebensmittel bislang nur etwa vier Prozent der Umsätze mit Nahrungsmitteln in Deutschland aus. Rund 60 Prozent davon entfallen auf den Lebensmittel-Einzelhandel, 30 Prozent auf Naturkost-Fachgeschäfte, der Rest auf Hofläden, Metzgereien und andere Formen der Direktvermarktung.

Obwohl Deutschland im europäischen Vergleich der größte Bio-Lebensmittel-Markt ist, in anderen Ländern wie der Schweiz, Österreich oder Dänemark geben die Verbraucher pro Kopf mehr für Öko-Produkte aus. Auch bei den einzelnen Produktsparten sind erhebliche Unterschiede vorhanden, was die Verbreitung betrifft. Spitzenreiter sind Bio-Eier mit einem Umsatzanteil von 14 Prozent, Schlusslicht bildet dagegen biologisch erzeugtes Fleisch mit einem Anteil von nur zwei Prozent. Alle anderen Öko-Lebensmittel liegen irgendwo dazwischen.

Handel setzt auf biologisch erzeugte Lebensmittel

Dass die Öko-Produkte dem Menschen oft zuträglicher sind, ist dabei längst nachgewiesen. So zeigte erst jüngst eine Studie des Pestizid-Experten Lars Neumeier, dass diese Erzeugnisse nur einen winzigen Bruchteil an Pestizid-Rückständen im Vergleich zu herkömmlicher Landwirtschaft aufweisen. In konventioneller Produktion liegen die Werte oft um ein Vielhundertfaches höher. Das Gesundheitsbewusstsein hat insgesamt in den letzten Jahren zugenommen. Immer mehr Verbraucher schauen bei ihren Einkäufen nicht nur auf den Preis, sondern auch auf die Art der Erzeugung.

Es gibt gar nicht genug Erzeuger, um den gewachsenen Bedarf zu befriedigen."

Der Handel hat sich darauf bereits eingestellt und sucht verstärkt die langfristige Zusammenarbeit mit Öko-Bauern. Dahinter stehen weniger idealistische Motive als nüchternes Kalkül. Man versucht, sich auf einen zu beobachtenden Nachfrage-Trend einzustellen. Bisher liegt das Problem allerdings eher beim Angebot. Es gibt gar nicht genug Erzeuger, um den gewachsenen Bedarf zu befriedigen. Für die Öko-Landwirtschaft bedeutet das erst einmal glänzende Aussichten. Überdurchschnittliches Wachstum und gute Preise dürften bis auf weiteres garantiert sein.

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