Tesla-Chef Musk in der Kritik Kursmanipulationen via Twitter
Tesla-Chef Elon Musk ist immer für Schlagzeilen gut. Erst vor wenigen Tagen sorgte er mit einer Twitter-Botschaft für Verwirrung an den Finanzmärkten. Ob ernst gemeint oder ein Scherz - die "Twitterei" hat Folgen. Zwei Tesla-Aktionäre haben Musk wegen Kursmanipulationen verklagt und fordern Schadensersatz.
Es bedurfte nur weniger Worte, um die Börsianer aus der Fassung zu bringen. "Am considering taking Tesla private at $420. Funding secured", so lautete die Twitter-Botschaft des Tesla-Gründers. "Überlege, Tesla bei 420 Dollar zu privatisieren. Finanzierung gesichert." Kehrt Tesla also demnächst der Börse den Rücken?
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Bisher kein gutes Jahr für die Tesla-Aktie
Der Kurs der Tesla-Aktie, die seit gut einem Jahr schwächelt, schoss jedenfalls erst einmal nach oben - von um die 300 Dollar zum Monatswechsel auf fast 380 Dollar. Für die beiden klagenden Anleger war das ein GAU. Sie hatten auf sinkende Tesla-Kurse spekuliert und entsprechende Leerverkäufe getätigt. Durch die Twitter-Botschaft und den Kurssprung wurden sie "kalt erwischt". Sie werfen Elon Musk vor, den Kurs bewusst künstlich in die Höhe getrieben zu haben, um gezielt Anleger zu schädigen, die darauf setzen, dass die Tesla-Aktie billiger wird.
Tatsächlich hatten sich in den letzten Monaten schlechte Nachrichten über den Konzern rund um Elektromobilität, Photovoltaik und Energiespeicher gehäuft. Bei dem neuen Model 3 seiner Auto-Serie gibt es anhaltende Produktionsschwierigkeiten, die ehrgeizigen Produktionsziele wurden mehrfach verfehlt. Außerdem drücken die Kosten. Erst im Juni kündigte Musk einen Stellenabbau an, um Kosten zu senken und profitabler zu werden. Gleichzeitig gibt es immer wieder Meldungen über unschöne Arbeitsbedingungen und erhöhte Unfallrisiken für Tesla-Mitarbeiter. Gewinn hat das Unternehmen seit seiner Gründung im Jahre 2003 nur selten erzielt. Insofern lebt die Tesla-Aktie bisher vor allem vom "Prinzip Hoffnung" - einer Hoffnung, an der zunehmend Zweifel nagen.
Am considering taking Tesla private at $420. Funding secured."
US-Börsenaufsicht prüft
Für einen Kurssprung nach oben gab es zuletzt wenig Anlass. Ob das Kurshoch der letzten Tage anhalten wird, ist ebenso fraglich. Am Ende der zweiten August-Woche lag er schon wieder unter 360 Dollar.
Mittlerweile interessiert sich die US-Börsenaufsicht für die kryptische Musk-Botschaft. Sie will deren Wahrheits-Gehalt prüfen und auch, ob es überhaupt zulässig war, auf diesem Weg Publizität zu pflegen.
Ist das Prüfungs-Ergebnis negativ, könnte Musk seine Botschaft noch bereuen.