Nebenwerte sind vorne MDAX schlägt DAX
Viele Aktien-Anleger konzentrieren sich auf die sogenannten "Bluechips". So werden die umsatzstarken Werte großer Unternehmen bezeichnet. An der deutschen Börse sind sie im DAX abgebildet. Doch diese Fokussierung ist einseitig. Wer in Nebenwerte investiert, wie sie im MDAX erfasst werden, fährt nicht nur auf kurze Sicht besser.
Im MDAX werden die nächsten 50 auf die DAX-Werte folgenden Unternehmen berücksichtigt. Als Auswahlkriterien dienen die Marktkapitalisierung des Streubesitzes und der Umsatz. In der Liste der MDAX-Unternehmen finden sich bekannte Namen wie Airbus, Fielmann, Boss oder RTL, aber auch weniger geläufige Firmen wie symrise, TAG Immobilien oder Rational. Insgesamt decken die MDAX-Unternehmen ein breites Branchenspektrum ab, das von Finanzdienstleistern und Immobilienwirtschaft, über Chemie und Pharma, bis zu Industrie, Versorgung und ECommerce reicht.
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Im Langfrist-Vergleich liegt der MDAX vorn
Normalerweise segelt der MDAX etwas im Schatten seines großen Bruders DAX. In den letzten Wochen rückte er stärker ins Rampenlicht, weil er immer wieder neue Rekordwerte erreichte - ein Zustand, von dem der DAX trotz Jahresendrallye und einer insgesamt positiven Entwicklung seit Jahresanfang derzeit ein Stück weit entfernt ist. Es handelt sich dabei keineswegs um eine Eintagsfliege. Während der DAX in den letzten fünf Jahren um rund 60 Prozent zulegte, brachte es der MDAX auf stolze 113 Prozent Plus. Und verfolgt man die Entwicklung der DAX- und MDAX-Unternehmen bis in die 1980er Jahre zurück, ergibt sich bei den DAX-Größen eine durchschnittliche jährliche Rendite von 8,8 Prozent, bei den MDAX-Firmen dagegen von 11,3 Prozent. Fazit: der MDAX schlägt den DAX regelmäßig.
Warum MDAX-Werte besser performen
Woran liegt es, dass mittelgroße Aktienwerte besser performen als die DAX-Größen? Dafür gibt es unterschiedliche Erklärungen. Eine ist, dass sich im MDAX überdurchschnittlich viele Unternehmen befinden, die noch stark wachsen und daher Potentiale für überproportionale Kursgewinne bieten. Bei den im DAX abgebildeten "Supertankern" sind die Wachstumschancen dagegen schon weitgehend ausgereizt.
Normalerweise segelt der MDAX etwas im Schatten seines großen Bruders DAX."
Das bremst Aktien-Höhenflüge. Auch wissenschaftlich kann die höhere Rendite begründet werden. Im bekannten Fama-French-Dreifaktoremodell ist die Unternehmensgröße eine Bewertungskomponente. Small und Mid Caps müssen danach für eine marktkonforme Bewertung eine höhere Rendite aufweisen als Bluechips, um das wegen der höheren Volatilität ihrer Aktien größere Risiko abzugelten.
Der Trump-Effekt
Neben diesen grundsätzlichen Überlegungen spricht aktuell auch noch ein anderes Argument für MDAX-Investments: das Trump-Risiko. Bei dem sich abzeichnenden protektionistischen Kurs des neuen US-Präsidenten kann erwartet werden, dass exportorientierte DAX-Unternehmen, die bevorzugt Fertigprodukte in die USA liefern, stärker davon negativ betroffen sein werden als MDAX-Firmen, die eher nur Teile oder Vorprodukte exportieren.