Als der erste Crash der Neuzeit gilt der Kurssturz, der die Tulpomanie in Holland beendete

Die erste Spekulationsblase Niederländische Tulpenmanie

Börsencrashs sind keineswegs eine Erfindung der letzten 100 Jahre. Bereits in früheren Zeiten kam es zu Hochspekulationen mit anschließenden tiefen Kurseinbrüchen - in Deutschland zum Beispiel beim Gründerkrach 1873. Als der erste Crash der Neuzeit gilt aber der Kurssturz, der die Tulpomanie in Holland beendete.

Viele typische Merkmale eines heute üblichen Börsenkrachs zeigten sich bereits damals. Auch die ganze Entwicklung der Tulpenblase und deren detaillierte Abläufe kommen modernen Börsenbeobachtern ziemlich bekannt vor. Insofern ist die schon einige Jahrzehnte zurückliegende Tulpomanie ein Lehrbeispiel dafür, wohin maßlose Spekulation führen kann.

Die Niederlande im Goldenen Zeitalter 

Ausgangspunkt war die Kultivierung der aus dem Osmanischen Reich stammenden Tulpe im westlichen Mitteleuropa ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Besonders in den heutigen Niederlanden fand die exotische Blume viele Liebhaber. So überrascht es nicht, dass Tulpen - genauer Tulpenzwiebeln - zu einem begehrten Gut und damit auch zum Handelsobjekt wurden. 

Gefördert wurde der florierende Tulpenhandel durch einen großen Wirtschafts-Boom. Es war das "Goldene Zeitalter" der Niederlande, in dem wagemutige Kaufleute neue Märkte erschlossen und die Niederländische Ostindien-Kompanie zum Global Player wurde. 1609 wurde die Amsterdamer Wechselbank gegründet, die erste Zentralbank im modernen Sinne, 1611 folgte die Amsterdamer Warenbörse, an der nicht nur Waren, sondern auch Wertpapiere gehandelt wurden. 

3. Februar 1637 - als der Absturz begann 

Der Tulpenhandel spielte sich abseits davon auf eigenen Auktionen ab. Lange entwickelten sich die Tulpenpreise unspektakulär, bis es ab etwa 1630 zu "Kurssteigerungen" kam. Das war der Zeitpunkt, als Spekulanten den Handel zu dominieren begannen. 

Der Tulpenmarkt kollabierte ab dem 5. Februar 1637 und die Preise fielen um mehr als 95 Prozent."

Die Kurse explodierten danach geradezu - ohne reale Substanz. Jeder "machte in Tulpen". Gut ablesen lässt sich das an den Kursen der sehr seltenen Sorte "Semper Augustus". 1623 wurden für eine Zwiebel dieser Sorte immerhin 1.000 Gulden gezahlt, 1633 kostete sie bereits 5.500 Gulden und Anfang 1637 10.000 Gulden - so viel wie damals Top-Immobilien in Amsterdam.

Als Höhepunkt des Tulpenwahns gilt die Versteigerung am 3. Februar 1637 in Alkmaar. Die dort gezahlten Preise wurden später nie wieder erzielt. Schon zwei Tage danach blieben bei einer Auktion in Haarlem erstmals Tulpen ohne Käufer - der Auftakt für  eine richtige Panik. Der Tulpenmarkt kollabierte und die Preise fielen um mehr als 95 Prozent auf den "wahren" Tulpenwert.

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