PKV-Wechsel: Durchlässigkeit soll verbessert werden

Preissprünge und kaum Wechselmöglichkeiten Probleme der privaten Krankenversicherung

Die private Krankenversicherung (PKV) wird regelmäßig kritisiert, vor allem vor Wahlen schlagen die Wellen hoch. Aktuell erhält die Diskussion jedoch Brisanz, denn auch diese Versicherungssparte leidet unter den Niedrigzinsen.

Sie wird für ihre Preissprünge angegriffen und ist vielen Befürwortern einer einheitlichen Krankenversicherung ein Dorn im Auge - auch vor dieser Bundestagswahl gerät die private Krankenversicherung wieder in den Fokus der Aufmerksamkeit. So warnt der Bund der Versicherten (BDV) vor den Auswirkungen steigender Gesundheitskosten im Zusammenspiel mit niedrigen Zinsen, auch die darüber hinausgehenden Forderungen sind nicht neu.

PKV soll weiterentwickelt werden - Kritiker machen mobil

Nicht nur Selbstständige können sich privat krankenversichern, auch Beamte oder Angestellte mit höherem Einkommen profitieren in der Regel von den günstigeren Beiträgen - bis die Tarife sich im Laufe der Jahre verteuern. Hier spielt eine besondere gesetzliche Regelung die Hauptrolle: Die privaten Krankenversicherer können ihre Beiträge erst erhöhen, wenn die Kosten die Einnahmen in einem bestimmten Maße überstiegen haben. Dadurch kommt es zu größeren Preissprüngen. Mit einer Änderung der Rahmenbedingungen ließen sich diese jedoch glätten, dieses Thema steht schon seit geraumer Zeit auf der Agenda der Versicherungsbranche. Die Beitragsanpassungen wären, im Rückblick betrachtet, auf diese Weise im Durchschnitt sogar moderater als in der gesetzlichen Krankenversicherung ausgefallen, kontert der PKV-Verband und wird dabei auch von der CDU unterstützt.

PKV-Wechsel: Durchlässigkeit soll verbessert werden

Ein weiterer Kritikpunkt, der vom BDV mit Rückendeckung von der SPD vorgebracht wird, ist der Wechsel des Anbieters. Hier stehen die Alterungsrückstellungen im Weg, die sich nur begrenzt und nur bei Neuverträgen auf einen neuen Versicherer übertragen lassen. Die Kritiker sehen hier ebenso einen gravierenden Nachteil wie in der Tarif-Vielfalt, die die privaten Krankenversicherer mit der regelmäßigen Neu-Auflage von Tarifen erzeugen. Diese werden günstig kalkuliert, um die Chancen im Wettbewerb zu verbessern und möglichst viele Neuverträge zu verkaufen. Fehlen den Alt-Tarifen jedoch die Neuzugänge, droht die Überalterung: Im Laufe der Jahre und damit im höheren Alter steigen die Krankheitskosten, was wiederum Beitragsanpassungen notwendig macht.

Ein wichtiger Kritikpunkt ist der erschwerte Wechsel des Anbieters."

Das Thema Übertragung von Rückstellung für das Alter dürfte kaum lösbar sein, wie auch die BaFin bestätigt. Jedoch verkennen die Kritiker einen enormen Vorteil: Jedem privat Krankenversicherten steht es laut Versicherungsvertragsgesetz zu, innerhalb der Tarifwelt des eigenen Versicherers zu wechseln - ohne dabei die Rückstellungen zu verlieren, Einbußen in den Leistungen hinnehmen oder eine erneute Gesundheitsprüfung absolvieren zu müssen.

Damit hat er Zugang zu den günstigeren Tarifen und muss dafür nicht einmal den Anbieter wechseln. Beitragsanpassungen lassen sich also durchaus umgehen, allerdings wird das weder vom BDV noch von der SPD thematisiert.

 

Autor: Jürgen E. Nentwig, juergen.nentwig@gfmsnentwig.de

 

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