Das Personal wird bei den Banken abgebaut

Serie Internet: Banken in einer existenzbedrohenden Strukturkrise Smartphone verdrängt Filialen

Die Banken stehen unter Druck. Es sind nicht nur die anhaltend niedrigen Zinsen, die den Instituten zu schaffen machen. Fintechs drängen zunehmend in klassische Geschäftsfelder der Geldhäuser vor. Und das Verhalten der Kunden hat sich grundlegend verändert. Im Zeitalter des Internets und des Smartphones wird der Gang zur Bankfiliale immer überflüssiger. Die Folge sind massive Filialschließungen.

Tatsächlich wird die Filiale heute nur noch für die wenigsten Bankgeschäfte wirklich benötigt. Geldanlagen, Konsumentenkredite, unbarer Zahlungsverkehr - all das ist dank Online-Banking mittlerweile bequem von zu Hause zu erledigen. Smartphones eröffnen zusätzliche Möglichkeiten für Finanzdienstleistungen, die noch längst nicht ausgeschöpft sind. Die Filiale wird oft nur noch aufgesucht, um am GAA Bargeld abzuholen oder wenn es um komplexere beratungsintensive Finanzlösungen geht, zum Beispiel bei Baufinanzierungen oder Vermögensanlagen.

50 Prozent der Filialen könnten schließen 

Doch dafür lohnt sich die Aufrechterhaltung eines flächendeckend dichten Filialnetzes nicht. Denn die Filialen sind ausgesprochen teuer - nicht nur wegen der Mieten und der technischen Ausstattung. Vor allem die Personalkosten belasten. Viele Zweigstellen rechnen sich mittlerweile nicht mehr für die Institute - kein Wunder, dass sie versuchen, das Netz drastisch auszudünnen. Experten gehen davon aus, dass etwa die Hälfte der derzeit noch rund 15.000 Zweigstellen in den nächsten drei bis fünf Jahren verschwinden könnte. 

Dabei tun sich die Banken unterschiedlich leicht oder schwer. Das hängt von ihrer jeweiligen Ausrichtung und Geschäftspolitik ab. Dezentral organisierte Institute wie Sparkassen und Genossenschaftsbanken scheuen den Rückzug aus der Fläche, weil damit ihre Grundausrichtung in Frage gestellt ist. Die regionale Verwurzelung und die Präsenz vor Ort ist seit jeher ihr Prinzip. Private Großbanken haben weniger Probleme, die flächendeckende Filialabdeckung war nie ihre eigentliche Stärke. Von daher überrascht es nicht, wenn große Institute wie die Hypo-Vereinsbank beim Filialabbau vorangehen. Das Institut hat bereits 40 Prozent seiner ursprünglich 600 Filialen geschlossen. 

Tatsächlich wird die Filiale heute nur noch für die wenigsten Bankgeschäfte wirklich benötigt."

Verschämte Begriffe für eine Tatsache 

Andere Banken behelfen sich zumindest mit einer drastischen Verschlankung ihrer Filialen. Wo heute noch Personal eingesetzt wird, treten zunehmend SB-Geräte und Automation an die Stelle des Bankmitarbeiters. Viele Zweigstellen sind ohnehin nur noch mit ein oder zwei Personen besetzt, etliche auch nur tageweise. Trotzdem scheuen viele Institute das Wort "Schließung". Im intensiven Bankenwettbewerb wirkt die offenkundige Kürzung des Serviceangebotes nicht gut. 

Stattdessen wird lieber von "Integration", "Umwidmung", "Zusammenlegung" oder "Umzug" gesprochen. An der Tatsache des Filialsterbens ändert das nichts. Die Schließungen werden weitergehen. Am Schluss wird ein deutlich gestrafftes Filialnetz übrig bleiben, das im Wesentlichen nur noch für beratungsintensives Geschäft genutzt wird.

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