Lehrpläne gehören generell auf den Prüfstand

Umfrage offenbart erhebliche Lücken Überzeugt vom eigenen Finanzwissen

Trotz der selbstbewussten Überzeugung, sich in der Finanzmaterie gut auszukennen, offenbaren Deutsche laut einer Umfrage gravierende Wissenslücken. Bildungspläne bedürfen demnach einer dringenden Überarbeitung.

Eine auf Initiative des Bundesverbandes deutscher Banken (BDB) durchgeführte Umfrage brachte erhebliche Defizite in puncto Finanzwissen zu Tage, auch wenn sich die Befragten durchaus selbstbewusst gaben. Schon die Begriffe Inflation oder gesetzliche Einlagensicherung ließen mehr als die Hälfte der Teilnehmer ratlos zurück.

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Deutsche verfügen nur über unzureichendes Finanzwissen 

Das Marktforschungsinstitut GfK befragte rund 1.000 deutsche Bürger zu unterschiedlichen Themen aus dem Finanzbereich. Jeder Zweite musste eingestehen, mit den Börsen nicht viel anfangen zu können. Zur aktuellen Inflationsrate konnte nur die knappe Hälfte der Befragten Auskunft geben, wobei rund ein Viertel gar nicht wusste, was damit gemeint ist. Fazit: Die Finanzkompetenzen der Deutschen haben sich seit einer Erhebung im Jahr 2014 weiter verschlechtert. Besonders betroffen ist die Altersgruppe unter 30 Jahren, was angesichts der sich bis ins hohe Alter auswirkenden Entscheidungen fatal ist.

Der Ruf nach mehr Finanzbildung in den Schulen ist an sich nicht neu, prallt aber auf den ebenfalls eklatanten Bildungsbedarf in puncto Digitalisierung, soziale Netzwerke und Fremdsprachen. Daraus folgt, dass die Lehrpläne generell auf den Prüfstand und kräftig entschlackt gehören, bevor zusätzliche Inhalte hineingepackt werden können. Gleichzeitig wird ein weiteres Problem verstärkt: Die ohnehin knappen Lehrkräfte verfügen nicht über ausreichend ökonomische Kompetenzen. Der Handlungsbedarf ist nicht von der Hand zu weisen, wirkt sich fehlendes Finanzwissen doch ganz real aus: Die Deutschen sparen sich mit ihrer Vorliebe für das Sparbuch über kurz oder lang arm, verfügen aber auch oft genug nicht über ausreichend finanziellen Spielraum, um angesichts volatiler Märkte ein nachhaltiges Aktienengagement halten zu können.

Die ohnehin knappen Lehrkräfte verfügen nicht über ausreichend ökonomische Kompetenzen."

Ein weiterer bedenklicher Aspekt ist die Informationspolitik: Einerseits wird die gesetzliche Rentenversicherung seit Jahrzehnten schlecht geschrieben, obwohl sich das System bewährt hat und mit ordentlichen Renditen glänzen kann. 

Im Gegensatz kann die private Altersvorsorge trotz der massiven staatlichen Unterstützung die einstigen Zusagen nicht einhalten. 

Das Zusammenspiel aus fehlendem Finanzwissen und nicht objektiver Berichterstattung führte zur aktuell ungünstigen Vermögensverteilung, obwohl die Märkte in den letzten Jahren enorme Gewinne ermöglicht hätten - und zwar in allen Vermögensklassen und ohne, dass dafür spezifische Kenntnisse notwendig gewesen wären.

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