Verbraucherzentralen kontrollieren Versicherer Marktwächter Finanzen
Die digitale Vernetzung und der Schulterschluss mit der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) machen es möglich: Verbraucherzentralen fungieren als Marktwächter für Finanzdienstleistungen und Telekommunikation - Verfehlungen kommen so deutlich schneller zutage.
Die Verbraucherzentralen expandieren, schließlich haben sie nun eine weitere Funktion auszufüllen und genießen dabei seit 2015 die Unterstützung der Bundesregierung: Sie arbeiten als Marktwächter, die bei festgestellten Fehlentwicklungen die jeweiligen Unternehmen selbst, aber eben auch die Medien gezielt aufmerksam machen. Bei Bedarf werden detaillierte Sonderuntersuchungen angestrengt, um mit einem umfassenden und ausgewogenen Bericht eine belastbare Grundlage zu erstellen - und der Finanzdienstleistungsmarkt ist regelmäßig Thema.
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Wenn Kunden zur Last werden - Marktwächter greifen ein
Die Probleme, die die Versicherungsbranche angesichts der extrem niedrigen Zinsen zu bewältigen hat, sind nicht neu. Allerdings wirft der Umgang durchaus Fragen auf, wenn sich eine Lebensversicherung so weit aus dem Fenster lehnt, den eigenen Kunden die Kündigung des im Vergleich hoch verzinsten Vertrages zu empfehlen - von Verbraucherinteresse kann an dieser Stelle keine Rede sein.
Ohnehin geraten die jährlich verschickten Mitteilungen zum aktuellen Stand der Kapitalentwicklung in Lebens- und Rentenversicherungen regelmäßig ins Visier der Verbraucherschützer. Wichtigster Kritikpunkt: fehlende Transparenz. Es ist zwar nicht angenehm, negative Ergebnisse vermelden zu müssen, es gibt hier aber klare Regeln, die dem Verbraucher eine gut durchdachte Entscheidung ermöglichen sollen. Anhand der Ergebnisse der Marktwächter können sowohl die BaFin als auch das Bundesverbraucherministerium ihre Anforderungen klarer formulieren.
Vernetzung und Schnittstelle schaffen verbraucherfreundliche Effizienz
Die Arbeit der Marktwächter ist deutlich effizienter geworden, seit sich die Verbraucherzentralen vernetzt haben: Eine gemeinsame Datenbank macht demnach die Verfehlungen deutlich schneller publik, als das bislang der Fall war. So ergibt sich aus einzelnen Vorfällen schneller ein klares Bild, wie am Beispiel der in Supermärkten oder auch online vertriebenen Reiseversicherungen belegt wurde. Hier wurden Verlängerungsklauseln mit automatischen Preiserhöhungen vereinbart.
Wichtigster Kritikpunkt: fehlende Transparenz."
Die private Krankenversicherung steht ohnehin im Fokus der Marktwächter, denn die Möglichkeit der internen Tarifoptimierung wird immer noch von einigen Anbietern verbaut - und das trotz des gesetzlichen Anspruchs.
Da die privaten Krankenversicherer regelmäßig neue Tarifgenerationen auflegen, werden den älteren Tarifen nicht mehr ausreichend neue Versicherte zugeführt, um einen Risikoausgleich zu schaffen. Je älter die Versicherten werden, desto höhere Kosten fallen an - die Beiträge müssen naturgemäß steigen.
Aus diesem Grund sieht das Versicherungsvertragsgesetz vor, dass Krankenversicherte innerhalb der Tarifwelt ihres Versicherers eine Alternative in Anspruch nehmen können. Ein Wechsel in einen jüngeren Tarif bringt in der Regel eine Beitragsersparnis mit sich, ohne dass damit Nachteile verbunden wären - die Marktwächter werden hier tatkräftig Unterstützung leisten.