Geht es weiter aufwärts? Nachfrage nach Gold ungebrochen
Im vergangenen Jahr hat der Goldpreis deutlich angezogen - um gut 18 Prozent. Der Preisaufschwung fand vor allem in den Monaten Mai bis August statt. Seither schwankte der Preis um die 1.500 Dollar pro Feinunze. Etwas schwächere Tendenzen im November und Dezember konnten den Goldpreis jedoch nicht davon abhalten, in diesen Tagen ein neues Allzeithoch in Euro zu erreichen.
Viele fragen sich, wie es weiter mit dem Gold geht. War's das schon mit der Goldhausse oder wird das gelbe Edelmetall 2020 noch wertvoller? Einige Beobachter des Goldmarkts waren zuletzt eher skeptisch. Andererseits sprechen einige Fakten dafür, dass Gold weiter begehrt bleiben wird. Die Kurschancen sind vermutlich noch nicht ausgereizt.
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Furcht vor Belastungen übertrieben
Einige Goldhändler fürchten vor allem, dass die zum Jahreswechsel wirksam gewordene Herabsetzung der Grenze für anonyme Bartransaktionen auf 2.000 Euro ihr Goldgeschäft beeinträchtigen könnte. Mancher Händler sieht gar seine Existenz bedroht. Viele Goldkäufe wurden bisher bar abgewickelt. Das wird jetzt deutlich erschwert. Bisher konnte man bis zu 10.000 Euro für anonyme Goldkäufe einsetzen. Ob die Einschränkung dieses eher kleinteiligen Marktsegments in Deutschland und Europa tatsächlich den Goldpreis belastet, der ja durch globale Angebots- und Nachfragetrends bestimmt wird, erscheint jedoch mehr als fraglich. Zudem erwarten die führenden Goldhändler, dass sich der Goldkauf in Deutschland nun vermehrt auf den Online-Kauf verlagern wird.
Einige Experten sehen im Auslaufen des vierten Goldabkommens zum 26. September 2019 einen möglichen Belastungsfaktor. Mit dem 1999 erstmals vereinbarten Goldabkommen hatten sich europäische Notenbanken Selbstbeschränkungen bei Goldverkäufen auferlegt, um den damals schwachen Goldpreis zu stützen. Da der Preis sich schon länger auf hohem Niveau bewegt, wurde eine weitere Verlängerung als nicht mehr notwendig angesehen. Das Auslaufen des Abkommens könnte den Goldpreis tendenziell schwankungsanfälliger machen, allerdings ist ein nachhaltiger Preisrückgang nicht zu erwarten.
Notenbanken haben weltweit alleine im ersten Halbjahr 2019 374 Tonnen Gold zugekauft und damit einen seit 2009 anhaltenden Trend zur Aufstockung der Goldbestände fortgesetzt."
Notenbanken kaufen weiter eifrig Gold
Besonders eifrige Goldkäufer waren zuletzt die chinesische und die russische Zentralbank - aufgrund der Drohung von Donald Trump, beide Länder von US-Staatsanleihen auszuschließen.
Noch gar nicht abzusehen sind die Folgen einer drohenden Eskalation im Nahen Osten. Sollte sich die Lage dort weiter verschärfen, könnte das dem Goldpreis kurzfristig Extra-Schub verleihen.
Ganz grundsätzlich scheinen die Potentiale noch nicht ausgeschöpft zu sein. 2020 könnte ein weiteres gutes Gold-Jahr werden.