Forward-Darlehen Niedrige Zinsen sichern
Noch nie waren die Zinsen für Baukredite so niedrig wie zurzeit. Wer jetzt eine Baufinanzierung benötigt, befindet sich daher in einer komfortablen Lage. Doch lässt sich der niedrige Zins von heute auch sichern, wenn das Finanzierungsthema erst in der Zukunft ansteht? Ja, dafür gibt es Forward-Darlehen.
Forward-Kredite sind vor allem etwas für Bauherren, bei denen noch ein Baudarlehen oder eine Zinsbindung läuft, eine vorzeitige Ablösung nicht möglich oder sinnvoll ist und sich in absehbarer Zeit die Frage der Anschlussfinanzierung stellt. Dann bieten Forward-Darlehen unter Umständen eine Lösung. Im Prinzip handelt es sich um ganz normale Baudarlehen - mit dem Unterschied, dass zwischen dem Datum der Kreditvereinbarung und -auszahlung ein längerer Zeitraum liegt: die Forward-Periode. Sie beträgt im Regelfall bis zu drei, gelegentlich auch vier oder fünf Jahre und ist Vereinbarungssache.
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Das Prinzip: Kreditvertrag heute - Auszahlung später
Forward-Darlehen sind nicht umsonst. Banken lassen sich die Zinszusage für die Zukunft mit einem Aufschlag auf den Zinssatz bezahlen. Er stellt de facto ihre Risikoprämie dar. Die Höhe des Aufschlags ist zum einen eine geschäftspolitische Entscheidung, zum anderen von der Dauer der Forward-Periode und der Zinsvereinbarung abhängig. Dabei gilt die Grundregel: je länger die Forward-Periode und die vereinbarte Zinsbindung ist, umso höher der Aufschlag und umgekehrt. Ein Aufschlag von bis zu einem Prozent bei bis zu 50 Monaten Vorlaufzeit wird dabei von Verbraucherschutzseite für vertretbar gehalten. Bei kurzen Forward-Perioden wird inzwischen sogar teilweise auf den Aufschlag verzichtet.
Absicherung gegen steigende Zinsen
Wird heute ein Forward-Darlehen abgeschlossen, geschieht dies auf der Basis des gegenwärtigen Zinsniveaus. Der Zinssatz gilt auch dann, wenn sich das Marktzinsniveau bis zum Zeitpunkt der Auszahlung deutlich verändert hat. Ist der Marktzins gestiegen, können Sie als Kreditnehmer profitieren, denn Sie müssen tatsächlich nur die niedrigeren vereinbarten Zinsen zahlen.
Die Null ist schon in Sicht."
Bleibt der Marktzins dagegen gleich oder ist er weiter rückläufig, haben Sie das Nachsehen, denn Sie müssen den Kredit trotz höherer Zinsen auch in diesem Fall abnehmen oder eine Nichtabnahmentschädigung bezahlen. Mit einem Forward-Darlehen können Sie sich gegen steigende Zinsen absichern, müssen aber das Risiko eines weiter konstanten oder sinkenden Zinsniveaus tragen.
Ob ein Forward-Darlehen in Betracht kommt, hängt daher sehr von der Einschätzung der weiteren Zinsentwicklung und den Konditionen ab. Trotz der jüngsten EZB-Maßnahmen, es ist eher unwahrscheinlich, dass die Zinsen am langen Ende weiter deutlich zurückgehen. Allerdings ist auch ein Anstieg der längerfristigen Zinsen keineswegs sicher, wohl aber möglich. Auf jeden Fall sollten Sie sich bei Ihrer Entscheidung gut und unabhängig(!) beraten lassen, denn es gibt auch noch andere Wege, sich das aktuelle Zinsniveau trotz noch laufendem Kredit zu sichern...